Projektbeitrag zur Ausstellung „Reservoir II“, – Interdisziplinäre Kunstprojekte am Uferareal der Spree, Berlin 1996
Roland Eckelt – Forum Germanum
Zur Zeit ist es eine Praxis, nicht mehr zur Kommunikation benötigte DDR-Denkmäler abzureißen, zu zerstören. Da der Geschichtsfluss oftmals eigene Wege geht (siehe z.B. Stadtschloss), ist die Möglichkeit ins Auge zu fassen, ein Areal einzurichten, das die Funktion eines gedanklichen Aufbewahrungsortes für einen Teil der jüngeren Geschichte erhält. Die im Moment nicht mehr zu gebrauchenden Denkmäler werden vorübergehend aufbewahrt; die Verfügbarkeil dieser Werke für die Nachwelt kann dann ein emotionsloses Aufarbeiten dieser Epoche ermöglichen.
Als Hinweis auf das momentan zu konstatierende Scheitern einer Idee werden die Monumente kopfüber verwahrt, vergraben oder versenkt. Überirdisch ragen nur noch Teile des Fundaments/ des Sockels heraus. Tafeln und Inschriften bleiben, soweit sie sichtbar sind, umgekehrt lesbar.
Karl Marx schrieb über seine Auseinandersetzung mit Hegel: „Man müsste ihn vom Kopf auf die Füße stellen“. „Man trifft Spuren einer Herrlichkeit und einer Zerstörung, die beide über unsere Begriffe gehen. Was die Barbaren stehenließen, haben die Baumeister des neuen Roms zerstört.“ (Goethe über das Forum Romanum).
Für Berlin/ Brandenburg lässt sich die Gestaltung einer der zahlreich vorhandenen Brachflächen (auch Gruben, Seebildungen durch Aushub) denken, die damit dem allgegenwärtigen Gestaltungs- und Erneuerungswillen entzogen wäre. Da sie an sich selbst ein Stück Vergangenheit darstellen würde, wäre auf ihr Geschichte zweifach angesetzt.
Bernd Gammlin