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    7-teilig, Ölfarbe auf Nessel oder Hartfaser, ges. 300cm X 600cm, 1995/96
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    Ölfarbe auf Hartfaserplatte, 83cm X 110cm, 1995

„Denkmäler pflegen“, Podewil Berlin, 1996

„Denkmäler pflegen““

Die Kunst ist ein weites Feld und die Furchen sind eng gezogen. Wer sich einmischen will muss die richtige Schräglage finden, um noch Falten zu schlagen, deren Wurf sich eine Weile einprägt. Wer nicht heldenhaft den Umschlag des Banalen in Weltkunst verfolgt – <was heute Kunst ist, gehört morgen zur Kultur> – der verflüchtigt sich ins Soziale. Roland Eckelt hält sich auf bei der Denkmalspflege. Die Werte des Gegenständlichen sind überliefert. Umso mehr zählt die Frage: Was ist hartnäckiger als die Erinnerung?

Der Engel ist die schwerelose Figuration des Mittlers. Ein Engel stellt Gewißheit vor: Er habe eine Botschaft. Der Engel bringt Licht in die Erinnerung: der Wunsch nach unmittelbarer Erscheinung. Also: Engel malen, auf Leinwand, in Öl! Daneben Kandelaber und andere Einrichtungsstücke. Kunst ist ein Medium historischer Einbildung. Höhere Wesen lassen grüßen.

Kann Kunst heilen? 7 Minuten , 20 Sekunden schwarz/ weiß-Film auf Super 8 gedreht scheinen das Unmögliche zu beweisen. Die Rekonstruktion des dilettantischen Blicks mit technischen Mitteln vollzieht Wunderbares. Wir sehen was wir nicht glauben können. Roland Eckelt malt es mit Licht und Schatten aus. Weder naiv noch ironisch. Aura wird produziert.

Worum geht es in der Kunst? Wenn aus dem, was wir wissen, keine Logik mehr die Gegenwart in Form bringt, und der Glaube an Wunder sich nur an Vorbilder halten kann dann zeichnet sich vage die malerische Spur ab , auf der Roland Eckelt sich künstlerisch fortbewegt, um sie gleich wieder hinter sich zu verwischen.

Was auch immer er tut, das Medium hat seinen eigenen Zauber. Den gilt es unverschämt zu reproduzieren. Die Verführung geht von der Oberfläche aus, auch wenn sie anachronistisch erscheint . Jedes Bild bleibt, wenn es sich halten kann, unerfüllt. Malerei behandelt den Wunsch nach Unmittelbarkeit. Roland Eckelt verweigert jede Therapie. Die Pflege der Denkmäler ist Realismus genug.

Angelika Stepken